Als Jonathan starb: Roman
Der junge Maler Jonathan lebt allein und abgeschieden auf
dem Land. Immer wieder wird Serge zu ihm 'abgeschoben', der Sohn einer Freundin
aus Paris, die keine Lust hat, sich um ihn zu kümmern. Serge ist im wörtlichen
Sinn ein 'ungezogener' Junge: egoistisch, amoralisch, ohne Werte. Er brät
Regenwürmer, experimentiert mit Schnecken und Kröten und spielt an seinem
Körper herum. Und an dem von Jonathan. Jonathan weiß, dass das nicht sein darf.
Dennoch gibt er Serge den Raum, den der sich sowieso erobert.
Tony Duvert (Jg. 1945) führte ein ruheloses Leben. Mit zwölf
Jahren wurde er wegen homosexueller Kontakte der Schule verwiesen, lief von zu
Hause fort und unternahm einen Selbstmordversuch. Später wurde er ein
hervorragender Schüler, der nach dem Abitur zunächst Maler werden wollte, bevor
er zu schreiben begann. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane, Essays und
Gedichtbände; mit seinem fünften Roman, Paysage de fantaisie (1973), gelang ihm
der Durchbruch und er erhielt den Prix Medicis. Das Preisgeld ermöglichte ihm
eine Reise nach Marokko; die Erlebnisse dort verarbeitete er im Journal d'un
innocent (1976).
Der Roman Als Jonathan starb wurde von einer Urlaubsreise
inspiriert, die er mit einem verwahrlosten Jungen unternahm. Es ist seine
einzige Übersetzung in die deutsche Sprache. In den 1980er Jahren geriet Duvert
in Vergessenheit; er zog sich in ein kleines Haus auf dem Land zurück, wo er im
Juli 2008 tot aufgefunden wurde.


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